Arbeitnehmer im Bausektor fordern größeren Einfluss auf Stadtentwicklung

13 February 2018 01:37

 

Eine aus Arbeitnehmern aus dem Bausektor bestehende BHI-Delegation nahm vom 9. bis 13. Februar 2018 am neunten Weltstädteforum (WUF9) in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur teil, in dessen Rahmen sie einen größeren Einfluss auf die weltweiten Urbanisierungsprozesse forderten.

“Wie ihre Vorgängerorganisation IFBH, nimmt die BHI seit 1996 am Weltstädteforum sowie an UN-Habitat, dem Weltsiedlungsgipfel der Vereinten Nationen, teil, obwohl Gewerkschaften, menschenwürdige Arbeit und Arbeitnehmerrechte in der neuen Agenda für Stadtentwicklung (New Urban Agenda), die im Zentrum des WUF-9 standen, kaum Berücksichtigung finden.”

Es ist höchst paradox, dass die Bauarbeiter, die die Casinos, Shoppingzentren sowie die Luxuseigentumswohnungen für morgen bauen, selbst häufig in Slums oder anderen unzureichenden Übergangsunterkünften auf Baustellen leben,“ erklärt Apolinar Tolentino, BHI-Regionalvertreter für die Region Asien-Pazifik. Ohne ein intensives Engagement für die Stärkung der Arbeitnehmerrechte, wird es nicht gelingen, die notwendigen Aktionen für das Erreichen der Ziele für nachhaltigen Entwicklung (SDGs) durch die neue Agenda für Stadtentwicklung zu untermauern. Die BHI-Delegation setzte sich aus Vertretern aus einigen der am schnellsten wachsenden Städte der Region zusammen. Hierzu gehören unter anderem Jakarta (Indonesien), Phnom Penh (Kambodscha), Rangun (Myanmar), Chennai (Indien) sowie Kampala (Uganda) und Kopenhagen (Dänemark). Da mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung derzeit in Städten lebt, in denen rund 70% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaftet werden, sind die Diskussionen über die zukünftige Stadtentwicklung wichtiger denn je.

Der Vizepräsident der kambodschanischen Bau- und Holzarbeitergewerkschaft (BWTUC) Chhlonh Sou beschrieb (hier in Englisch spoke im Rahmen einer Podiumsdiskussion über Arbeit und Wohnimmobilienmärkte die schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen der in Kambodscha beschäftigten Bauarbeiter, die meistens aus ländlichen Gebieten stammen und lediglich über Zeitarbeitsverträge verfügen.”

Wir sind der Überzeugung, dass angemessener Wohnraum ein Menschenrecht darstellt“, so Chhlonh Sou. „Allerdings können wir nicht erkennen, dass dieses Recht ohne den vehementen Schutz der Rechte der Vereinigungsfreiheit und der menschenwürdigen Arbeit umgesetzt wird. Gunde Odgaard, Leiter des Sekretariats des dänischen Gewerkschaftsbundes BAT-Kartellet betonte im Rahmen eines Runden Tisches für Interessenvertreter von Gewerkschaften und Arbeitnehmer den Wert von strengen Beschäftigungsbestimmungen in Verträgen des öffentlichen Auftragswesens. Sehen Sie hier in Englisch: paper So stellte er fest, dass viele der größten Bauprojekte mit öffentlichen Geldern finanziert werden. Die Kommunen hätten sicherzustellen, dass diese Gelder nicht dafür eingesetzt werden, die Arbeitnehmerrechte zu untergraben. Odgaard hat einen Bericht zu dem Thema verfasst, in dem funktionierende Beispiele für die effiziente Umsetzung von Beschäftigungsbestimmungen in Dänemark, Indien, Brasilien und Südkorea angeführt werden.

Im Rahmen desselben Runden Tisches betonte der Generalsekretär des Bau- und Holzarbeiterbundesvon Myanmar, Phyo Sandar Soe (dass dringend Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen der auf Baustellen in Rangun beschäftigten Arbeitnehmer zu ergreifen sind. Darüber hinaus müsse eine größere Rechtssicherheit im Hinblick auf die einschlägigen Bestimmungen erlangt werden, damit die Lebensqualität der Arbeitnehmer verbessert werden könne.

Die neu gewählte Exekutivdirektorin von UN-Habitat, Maimunah Mohd Sharif, ist derzeit ebenfalls Bürgermeisterin von Penang in Malaysia. Hier auf Englisch: briefing paper which you can download here.