Im September 2017 fand der 14. Ordentliche Kongress des bolivianischen Gewerkschaftsbündnisses für Bauarbeiter CSTCB statt. Im Verlauf des Kongresses dieser BHI-Mitgliedsorganisation wurden das Programm der Gewerkschaft sowie seine strategischen Leitlinien überarbeitet und ein neuer Vorstand gewählt. Darüber hinaus wurde Valerio Ayaviri, ein ehemaliger Bauarbeiter, einstimmig in seinem Amt als nationaler Geschäftsführer der CSTCB bestätigt. Der Nationalkongress fiel mit dem 64. Jahrestag der Gründung der Gewerkschaft zusammen.
Im Rahmen der Eröffnung des Kongresses wurden die im Land eingeführten nationalen Sicherheitsbestimmungen für den Bausektor feierlich hervorgehoben. Diese nun eingeführten Bestimmungen gehen auf den Einsatz der CSTCB zurück, nachdem Bolivien die ILO-Übereinstimmung 167 über den Arbeitsschutz im Bauwesen unterzeichnet und ratifiziert hatte.
Im Juli und August dieses Jahres hatte die CSTCB über ihre regionale Mitgliedsgewerkschaft, die Gewerkschaft der Bauarbeiter von Cochabamba (FTCC), mit Unterstützung der BHI eine Kampagne für menschenwürdige Arbeit in Infrastrukturprojekten für sportliche Großveranstaltungen entwickelt. Die Ausarbeitung dieser Kampagne fand vor dem Hintergrund der im Jahr 2018 in der Stadt Cochabamba stattfindenden Südamerikaspiele statt. So wurden im Rahmen der Kampagne die neuen Sicherheitsbestimmungen für die in diesen Bauprojekten beschäftigten Arbeitnehmer publik gemacht und auf die Bedeutung der gewerkschaftlichen Organisierung hingewiesen. Die Kampagne führte zum Beitritt von zwei neuen Gewerkschaften in die FTCC, was wiederum zu einer erhöhten Einflussnahme der CSTCB beitrug.
Im Verlauf des Monats September wurde erneut über die Einführung von Bestimmungen über die manuelle Handhabung von Lasten und Gewichten diskutiert und verschiedene Gespräche mit Entscheidungsträgern geführt. So nahm die CSTCB an mehreren hochrangigen Treffen mit Regierungsvertretern, Vertretern des Arbeits- sowie des Gesundheitsministeriums, der bolivianischen Kammer für das Bauwesen (CABOCO) sowie Verantwortlichen von Zementwerken und dem Industrieministerium teil.
Die CSTCB setzt sich für die Einführung eines Gesetzes ein, dass festlegt, dass das Gewicht eines von den Zementwerken verpackten Zementsäcken nicht über 25 kg liegen darf. So erläutert Valerio Ayaviri: „Die Verringerung des Gewichts der Zementsäcke würde auch zu einer Reduzierung von Verletzungen der Skelettmuskulatur führen.”
Derzeit haben die Zementsäcke in Bolivien ein Gewicht von bis zu je 50 kg und die Arbeiter haben bis zu zwei Säcke gleichzeitig zu tragen. Dies kann zu irreversiblen Verletzungen führen und sich auf die Gesundheit der Arbeitnehmer auswirken. Aufgrund dieser erheblichen Belastungen, die zu Verletzungen bis hin zu Körperbehinderungen führen können, stellt dies in der Folge auch eine Belastung für das öffentliche Gesundheitssystem dar.
Die neue Geschäftsleitung der CSTCB ist in den kommenden zwei Jahren mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. So erläutert der nationale Geschäftsführer Valerio Ayaviri: „Die Reduzierung des Gewichts der Zementsäcke, sektorale Tarifverhandlungen, menschenwürdige Arbeit in den Projekten, die mit Hilfe von chinesischem Konzernen finanziert werden, Gleichstellung und Jugend sowie verbesserte Kommunikationskanäle sind die Themenschwerpunkte der Jahrespläne für 2018 und 2019."
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