Vom 7. bis 9. August 2017 fand eine Tagung von Vertretern der dem Internationalen Netzwerk der Zementarbeiter angeschlossenen brasilianischen Gewerkschaften mit Vertretern der US-amerikanischen United Steelworkers Union (USW) in Rio de Janeiro statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung tauschten sich die Gewerkschafter über ihre Erfahrungen in Bezug auf Gewerkschaftsnetzwerke, Strategien und Programme zum Thema Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie über Tarifverhandlungen aus. Die Tagung wurde durch die bestehende Partnerschaft zwischen der BHI und dem Solidaritätszentrum des US-amerikanischen Gewerkschaftsdachverbands AFL-CIO organisiert.
Am Beginn der Veranstaltung fand in der Niederlassung des Gewerkschaftsbundes der Arbeitnehmer der Bau- und Möbelindustrie von Rio de Janeiro (FETICOM RJ) eine Podiumsdiskussion über das Engagement der Gewerkschaften auf dem gesamten amerikanischen Kontinent statt. Im Rahmen der Diskussion berichtete der Abgeordnete des brasilianischen Kongresses und BHI-Vizepräsident für Lateinamerika und die Karibik, Bebeto Galvão, über die Hintergründe der derzeitigen politischen Krise in Brasilien. Nilton Freitas, BHI-Regionalvertreter für Lateinamerika und die Karibik reflektierte über die regionalen Zusammenhänge der Krise. Carolyn Kazdin, Direktorin für Strategische Kampagnen, stellte die derzeitige Situation der US-amerikanischen Arbeitnehmer dar. So entstand ein Überblick über die die aktuellen Schwerpunkte der Gewerkschaftsbewegung in Nord- und Südamerika.
Am zweiten Tag der Tagung fand ein Austausch über die wirtschaftlichen Perspektiven für den Sektor, die Thematik der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Tarifverhandlungen und Organisierungsstrategien statt. Der Rahmen für diese Veranstaltung wurde von Gewerkschaftsführern aus beiden Ländern mit Unterstützung des brasilianischen Gewerkschaftsübergreifenden Instituts für Statistik und Sozioökonomische Studien (DIEESE) sowie der Aufsichtsbehörde für Arbeit und Beschäftigung von Rio de Janeiro abgesteckt.
Im Verlauf der Veranstaltung fanden auch Diskussionen über das Thema der Diskriminierung am Arbeitsplatz statt. Darüber hinaus wurde ein gemeinsamer Arbeitsplan entwickelt, in dem der Einsatz der entsprechenden Kommunikationsinstrumente festgelegt wurde. Zudem wurden die gegenseitigen Verpflichtungen im Rahmen von Solidaritätsaktionen definiert. Des Weiteren wurde festgelegt, dass in beiden Ländern ein Dialog mit Gewerkschaften stattfinden soll, die die Arbeitnehmer von LafargeHolcim vertreten. Zudem sollen Rahmenabkommen mit anderen Unternehmen des Sektors abgeschlossen werden, die über Niederlassungen in beiden Ländern verfügen, wie etwa die brasilianische Votorantim-Gruppe. Darüber hinaus wurden länderübergreifende Mechanismen definiert, die gegebenenfalls zur Verurteilung gewerkschaftsfeindlicher Aktionen zum Einsatz kommen können.