Dribble or goal? Die BHI setzt sich für menschenwürdige Arbeit als das Vermächtnis der Fußball WM ein


*Die Bau- und Holzarbeiter-Internationale (BHI) setzt sich für menschenwürdige Arbeit als das Vermächtnis der Fußball WM ein und kündigt eine neue Partnerschaft mit der weltweiten Vereinigung der Profifußballer FIFPRO an


16 Monate vor dem Anpfiff der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022 unterbreitet die Bau- und Holzarbeiter-Internationale (BHI) – der globale Gewerkschaftsverband, der in 127 Ländern 351 Gewerkschaften im Bau-, Baumaterialien-, Holz-, Forstwirtschafts- und verwandter Sektoren vertritt – nun zwölf Vorschläge, um bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2022 sowie darüber hinaus menschenwürdige Arbeit in Katar zu gewährleisten.


Dieser rasche Fortschritt bei Gesetzgebung und Regulierung war jedoch von einer wachsenden Kluft zwischen den verabschiedeten Initiativen und der tatsächlichen Praxis begleitet und bei der Umsetzung der Reformen bestehen nach wie vor ernsthafte Probleme. 


Von besonderer Bedeutung sind die Erfolge des Organisationskomitees SC bei der Sicherung menschenwürdiger Einkommen und sozialer Standards für die Arbeiter an den Standorten der WM-Stadien. Zu den wichtigen Neuerungen gehörten etwa die Einrichtung von Foren für das Arbeiterwohlergehen als eine Form der Vertretung für Wanderarbeiter wie auch eine Reihe weiterer Maßnahmen in Hinblick auf eine verantwortungsvollere Anwerbung oder auch gemeinsame Gesundheits- und Sicherheitsinspektionen. In die gleiche Richtung gehen auch die Abschaffung des Kafala-Systems, ein neuer gesetzlicher Mindestlohn sowie die Einführung eines Streitschlichtungsmechanismus. All diese Schritte gehen in die richtige Richtung, doch noch immer erleben Wanderarbeiter Härten und ihre Grundrechte werden ihnen verweigert.  


Die BHI warnt, dass die umgesetzten Reformen, die tiefgreifend und weitreichend sind, in der Praxis weder die Achtung von Rechten entscheidend verbessern noch die Forderungen der Arbeiter in Katar erfüllen helfen werden, wenn die zunehmende Lücke zwischen Gesetzen und der Praxis nicht geschlossen wird. „Die verbleibenden 16 Monate bis zur Weltmeisterschaft bieten eine Gelegenheit, die wir nicht verpassen dürfen. Der Fußball kann sicherstellen, dass menschenwürdige Arbeit als sein Vermächtnis zurückbleibt, weit über den Moment hinaus, in dem die Weltmeister den goldenen WM-Pokal in die Höhe stemmen. Wir appellieren an alle Gruppen, die dazu beitragen wollen, ein solches Vermächtnis bis zur FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022 und darüber hinaus zu schaffen, dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, bis echte Fortschritte im Leben der Wanderarbeiter in Katar erreicht worden sind“, so Ambet Yuson, Generalsekretär der BHI.


„Die BHI hat einen einzigartigen Überblick über die Situation der Wanderarbeiter, insbesondere derjenigen, die am Bau der WM-Stadien und weiterer Infrastruktur in Katar beteiligt sind“, fügte er hinzu. „Unsere Empfehlungen an die katarischen Behörden, die FIFA, das SC sowie die multinationalen Unternehmen beruhen auf den Informationen, die wir von Wanderarbeitern erhalten. Sie wissen am besten, ob die Reformen umgesetzt werden“, schloss Yuson.


Der stellvertretende BWI-Vorsitzende Dietmar Schäfers bekräftigte: „Der Erfolg von Reformen kann – so auch in meiner Heimat, Deutschland – immer nur vor Ort gemessen werden. Genau hier setzen unsere Empfehlungen an. Sie zielen auf eine wirksame Durchsetzung der Arbeitsreformen und -schutzbestimmungen, auf eine faire Einstellungspraxis und allgemeingültige Vergütungssysteme, auf das Wohl der Arbeitnehmer, auf einen funktionierenden sowie voll finanzierten Unterstützungs- und Versicherungsfonds für Arbeiter, auf die zeitnahe Lösung von Arbeitnehmerbeschwerden – ebenso wie auf Sorgfaltspflicht und gemeinsamen Inspektionen.“


„Vor allem müssen sich Wanderarbeiter ihrer Rechte bewusst sein, um Selbstvertrauen gewinnen und Ängste überwinden zu können. Zur erfolgreichen und nachhaltigen Gestaltung von Reformen sollten sie hierzu bei den nächsten Schritten aktiv miteinbezogen werden. Spezielle Zentren für Wanderarbeiter – von Wanderarbeitern geleitet – wären ein wichtiges Instrument, um das Vermächtnis der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022 zu realisieren“, so Schäfers abschließend.  


Football players have spoken out about their concerns on the workers’ welfare and human rights conditions in Qatar. To support and empower them to act on their desire to impact the legacy of major competitions, FIFPRO sign today a partnership agreement with BWI to join forces and create joint actions for the protections of workers’ rights.


FIFPRO’s General Secretary Jonas Baer-Hoffmann said “Players are not part of the host country decision-making structures of any football tournament. Nevertheless, they show a strong desire to use their voice for the advancement of the fundamental rights of all those involved. We are extremely proud of these players and as their collective voice FIFPRO is joining forces with BWI to provide them with practical solutions to make a difference.” 


“This is just the starting point for players, football stakeholders, civil society organisation’ and decision makers of all kinds to work together to achieve tangible improvements of human rights for all – on and off the football pitch.” Jonas Baer-Hoffmann concluded.


Wie die katarischen Behörden, die FIFA und das SC sowie die multinationalen Unternehmen auf die Empfehlungen der BHI reagieren – wie sie in einen Dialog und eine Zusammenarbeit eintreten, um echte Veränderungen für Wanderarbeiter herbeizuführen – wird das Vermächtnis dieser Weltmeisterschaft bestimmen. Dieses „Wie“ wird entscheidend dafür sein, wie es in Katar und der Golfregion während der nächsten Jahre weitergeht. Die Bau- und Holzarbeiter-Internationale steht – vereint mit anderen globalen Gewerkschaften, Spielerverbänden sowie Menschenrechts- und multilateralen Organisationen – hinter dem Gewerkschaftsaufruf, Menschenwürde, menschenwürdige Arbeit, Fairness und Solidarität in den Mittelpunkt ihrer WM-Kampagne zu stellen, um das Leben von Tausenden von Wanderarbeitern in Katar mit Blick auf die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022 und darüber hinaus zu verbessern.


Download BWI's 2021 Progress Report for EN (original version), FR and DE hier klicken.