Erster gemeldeter Todesfall auf Olympia-Baustelle für Tokio 2020

24 July 2017 08:16

 

Mit Entsetzen nimmt die BHI zur Kenntnis, dass von der Baustelle des Olympiastadions in Tokio der offensichtlich erste Todesfall gemeldet wurde, ein Selbstmord. Das Stadion wird offensiv als das Herzstück der Bauwerke für die Olympischen Sommerspiele 2020 beworben. Es gibt schwerwiegende Bedenken über die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei den Infrastrukturprojekten für Olympia 2020 in Tokio.

Der 23-jährige Bauarbeiter war seit dem 2. März 2017 als verschwunden gemeldet und wurde im April tot aufgefunden. Seine Familie führt das so genannte Karoshi (Tod durch Überarbeitung) als Hintergrund an, wie die Japan Times berichtete. Der Mann hatte offenbar in den vier Wochen vor seinem Selbstmord mehr als 200 Überstunden abgeleistet.

“Dieser tragische, traurige Todesfall eines jungen Bauarbeiters weist ohne Zweifel auf Probleme hinsichtlich der Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer bei den Infrastrukturprojekten für Olympia 2020 in Tokio hin“, so BHI-Generalsekretär Ambet Yuson.

Aus demselben Zeitungsartikel geht hervor, dass die Firma (Taisei Corporation) „eingeräumt hat, ihn länger als die normalen Arbeitszeiten eingesetzt zu haben, und zwar auf Grundlage eines Übereinkommens zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitnehmern, das sich auf Artikel 36 des Gesetzes über Arbeitsnormen stützt und es dem Unternehmen erlaubt, seine Beschäftigten im Normalfall bis zu 45 Überstunden und in Sonderfällen bis zu 80 Überstunden im Monat ableisten zu lassen”.

“Arbeitsunfälle bei großen Sportwettbewerben können im Vorfeld vorausgesehen und vermieden werden. Hierfür waren die Olympischen Spiele in London 2012 der beste Beweis. Möglich wurde dies durch die direkte Einbeziehung von Gewerkschaften bei der Benennung, der Vermeidung und dem Umgang mit Risiken für die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten, auch von Stress und Überarbeitung“, fügte Yuson hinzu.

Die BHI wiederholte dem TOGOC gegenüber noch einmal ihr Angebot, eine Zero-Accidents-Kampagne (Null Unfälle) durchzuführen.

Schon zum zweiten Mal steht die Taisei Corporation in der Kritik ― die Firma hatte offensichtlich tropisches Sperrholz aus fragwürdigen Quellen in Sarawak (Malaysia) als Betonverschalung während der Bauarbeiten verwendet.