Die norwegische Gewerkschaft Industri Energi hat am 24. und 25. Oktober gemeinsam mit der BHI ein von der ghanaischen BHI-Mitgliedsorganisation TWO durchgeführtes Pilotprojekt ausgewertet.
Das auf ein Jahr angelegte Projekt mit dem Namen „Aufbau von Verhandlungskapazitäten in der ghanaischen Möbelindustrie“ startete im November 2016 und verfolgte die Zielsetzung, über die Rekrutierung neuer Mitglieder die Lebensbedingungen der Gewerkschaftsmitglieder insgesamt zu verbessern. So sollten im Rahmen des Projekts die Gewinne aus Forstzertifizierungsinitiativen konsolidiert, Schulungsmaßnahmen bezüglich Klimawandel und beschäftigungsrelevanter Themen durchgeführt, ein sozialer Dialog eingeleitet und Lobbyarbeit für verbesserte Tarifabkommen geleistet werden.
Die TWU befand sich bei Aufnahme des Projekts unmittelbar nach der Wahl von Joshua Ansah zum stellvertretenden Generalsekretär des ghanaischen Gewerkschaftskongresses, dem nationalen Dachverband der ghanaischen Gewerkschaften, in einer Übergangsphase.
Mit Hilfe der neuen Gewerkschaftsführung und mit Unterstützung des BHI-Koordinators für Westafrika sowie des regionalen Schulungsbeauftragten waren die Umsetzung sämtlicher geplanter Aktivitäten möglich. Darüber hinaus wurden einige greifbare Ergebnisse erzielt, die im Verlauf des Evaluierungs- und Planungsworkshops präsentiert wurden.
416 neue Mitglieder, einschließlich Frauen, junge und informell beschäftigte Arbeitnehmer wurden rekrutiert. 255 Führungskräfte wurden geschult. Auf Unternehmensebene wurden 17 neue Standorte eingerichtet. So wird nun eine größere Anzahl an Arbeitnehmern vertreten, so dass die TWU in Ghana größeren Einfluss in der Möbel- und Holzindustrie ausüben kann. Derzeit laufen Verhandlungen über zwei neue Tarifvereinbarungen, von denen eine noch vor Ablauf des Jahres 2017 zum Abschluss kommen soll. Das Projekt trug darüber hinaus zur Entwicklung einer engeren Zusammenarbeit zwischen der ghanaischen Gewerkschaft der Arbeitnehmer in den Sektoren Transport, Erdöl und Chemie bei. Diese wurde durch gemeinsame Schulungen von Arbeitnehmerinnen und jungen Arbeitnehmern sowie durch die ausgezeichnete Interaktion zwischen den Führungskräften der beiden Gewerkschaften ermöglicht.
So erklärt Ole Kristian Paulsen von der norwegischen Industri Energi: „Die im Rahmen des Projektes erzielten Ergebnisse sind sehr gut, auch wenn wir nicht alle Vorhaben umsetzen konnten. Vieles deutet darauf hin, dass eine größere Anzahl der für die Zukunft gesetzten Ziele erreicht werden können. Dies setzt allerdings voraus, dass der Gewerkschaft die Umsetzung der erforderlichen Schulungsprogramme gelingt.
Der geschäftsführende TWU-Generalsekretär Mark Ofori Asante dankte Industri Energi und der BHI für ihr Engagement im Rahmen der Projektumsetzung und versprach, die bei der Evaluierung festgestellten Mängel zu beheben. Die Gewerkschaft steht bereit und setzt sich verstärkt für mehr Rekrutierungs- und Organisierungskampagnen ein. Sie hofft auf die weitere Unterstützung von Industri Energi und der BHI, um so die Herausforderung in der ghanaischen Holz- und Möbelindustrie bewältigen zu können.