Indien: Polizei untersucht zwei Todesfälle bei LafargeHolcim

04 October 2017 02:30


 

Polizeiliche Ermittlungen wurden in der Ambuja-Zementanlage in der im indischen Bundesstaat Chhattisgarh gelegenen Stadt Baloda Bazar aufgenommen. Es wird davon ausgegangen, dass zwei auf der Anlage beschäftigte Leiharbeiter am 19. September dieses Jahres in Mahlwalzen gerieten und ihren Verletzungen erlagen. Die Ambuja-Zementanlage gehört zur LafargeHolcim Gruppe. Informationen der BHI zufolge hat das Unternehmen eine Untersuchung in Auftrag gegeben.

“Die Ereignisse in der Ambuja-Zementanlage sind eine Tragödie und wir möchten den Familien und Arbeitskollegen der Opfer unser tief empfundenes Beileid zum Ausdruck bringen“, so BHI-Regionalvertreter Apolinar Tolentino. „Derartige Vorkommnisse machen einmal mehr die Notwendigkeit effizienter Gesundheits- und Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz deutlich. Dies gilt insbesondere für Leiharbeiter, denen häufig nicht das Recht auf einen gesunden und sicheren Arbeitsplatz zugebilligt wird.”

Die bei dem Unfall verstorbenen Arbeitnehmer waren für eine Baufirma namens M/s Dutta Engineering Company beschäftigt und führten Reparaturarbeiten an der Ambuja-Zementanlage aus, die seit dem 15. August außer Betrieb genommen wurde. Gemeinsam mit drei weiteren Beschäftigten testeten sie ein Schaltgetriebe. Eigentlich hätten die Arbeitnehmer die Anweisung erhalten müssen, die Walzmühle vor dem Start des Testbetriebs zu verlassen.

Der Nationale Verband der Indischen Zementarbeiter betonte, dass sich nun schon zum zweiten Mal ein folgenschwerer Unfall auf der Anlage ereignet hat. Bereits im Januar 2013 kamen dort fünf Mitarbeiter bei einem Arbeitsunfall ums Leben. In den darauffolgenden Verhandlungen konnten höhere Entschädigungszahlungen als gesetzlich vorgeschrieben erzielt werden. Dazu gehörten auch Zahlungen an die Witwen und Familien sowie die Übernahme von Kosten für die schulische und berufliche Ausbildung der Kinder der Opfer.

Im November 2016 veröffentlichte die BHI eine survey Studie über die Arbeitsbedingungen in multinationalen Zementunternehmen und forderte diese dazu auf, die einschlägigen Sicherheitsbestimmungen unverzüglich zu überarbeiten. Die Studie wies auf die im Zementsektor offensichtlich zunehmende Tendenz zur Einstellung von Leiharbeitern hin. Teilweise würden bis zu Dreiviertel der Arbeiten von bei Leiharbeitsagenturen beschäftigten Arbeitnehmern ausgeführt. Dies wirkt sich besonders deutlich auf die Sicherheit an den Arbeitsplätzen aus. So geht aus der Studie hervor, dass sich 84% der Arbeitsunfälle mit Todesfolge im gesamten Sektor bei Aufträgen ereigneten, die an Drittfirmen weitergegeben wurden.