Weniger als zwei Monate nach ihrem Amtsantritt bereitet sich die neue malaysische Regierung auf die Durchführung neuer Razzien vor, um Arbeitsmigranten ausfindig zu machen, die sich ohne gültige Papiere im Land aufhalten. Die für den 1. Juli 2018 geplante Operation "Ops Mega 3" zielt auf Sektoren ab, in denen der Anteil an undokumentierten Arbeitsmigranten sehr hoch ist. Zu diesen Sektoren zählen das Baugewerbe und die Holzindustrie.
„Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass die Mehrzahl der fünf Millionen Arbeitsmigranten, die ohne gültige Papiere in Malaysia beschäftigt sind, Opfer von Ausbeutung, Menschenhandel oder anderen repressiven Beschäftigungspraktiken sind", erklärt BHI-Regionalbeauftragter Apolinar Tolentino.
Ein zentrales Wahlversprechen der neuen Regierung, die sich aus Mitgliedern der Partei Pakatan Harapan zusammensetzt, bestand darin, die Zahl der Arbeitsmigranten im Land zu reduzieren. Allerdings ist die Wirtschaft Malaysias stark von diesen Arbeitskräften abhängig. Gemäß den Einwanderungsgesetzen des Landes, sind Arbeitsmigranten an ihre Arbeitgeber gebunden. Diese Form der Ausbeutung zwingt viele Arbeiter in die illegale Wirtschaft.
Auch Menschenhandel ist ein in Malaysia weit verbreitetes Phänomen. Vor etwas mehr als einer Woche wurde bekannt, dass über 100.000 Arbeiter aus Bangladesch nach Malaysia verschleppt wurden. Diese Aktion wurde von einem Verbrechersyndikat durchgeführt, das mit politischen Kreisen in Verbindung steht. Aus dem vom US-Außenministerium veröffentlichten Bericht über Menschenhandel 2018 geht hervor, dass Malaysia auf der vom Büro zur Bekämpfung von Menschenhandel geführten Watchlist in die zweite Länderkategorie herabgestuft wurde.
So erklärt Apolinar Tolentino: „Diese Razzien stellen einen Angriff auf die Opferrechte dar. Arbeitnehmer ohne gültige Papiere befinden sich in der Regel in einer äußerst prekären finanziellen Situation. Häufig müssen sie Schulden in ihren Aufnahmeländern begleichen, die zu den Niedriglohnländern zählen. Zwar können wir die politische Absicht nachvollziehen, sind allerdings der Ansicht, dass die beste Art und Weise zur Reduzierung der hohen Anzahl an Arbeitsmigranten darin besteht, den Unternehmen den finanziellen Anreiz zur Ausbeutung der Arbeitnehmer über Lohnerhöhungen in allen Bereichen zu entziehen.“
Die in Malaysia beschäftigten Arbeitsmigranten tauschen über diese Plattform aktuelle Informationen zur Operation „Ops Mega 3“ aus.