Montenegro: Unfall auf Autobahnbaustelle fordert einen Toten und mehrere verletzte Arbeitnehmer

12 October 2017 09:29

 

Bei Bauarbeiten am Klopot-Tunnel auf dem Autobahnabschnitt Smokovac – Uvac – Mateshevo in Montenegro am 5. Oktober 2017 kam ein Arbeitnehmer uns Leben und ein weiterer wurde schwer verletzt. Dieser Unfall wurde von der montenegrinischen BHI-Mitgliedsorganisation der Arbeitnehmer im Bau- und Baumaterialiensektor SGIGMCG aufs Schärfste verurteilt.


SGIGMCG forderte die Geschäftsführung des chinesischen Staatsunternehmens China Road and Bridge Corporation (CBRC), die montenegrinische Regierung sowie das Verkehrsministerium des Landes zu einer offenen und transparenten Zusammenarbeit im Bereich der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz auf.


“Wir möchten die Öffentlichkeit daran erinnern, dass das chinesische Unternehmen über seinen montenegrinischen Autobahnbetreiber Monteput Ltd „keine positive Reaktion auf die Initiative unserer Gewerkschaft gezeigt hat, als wir zu Beginn dieses Jahres den Vorschlag unterbreiteten, im Bereich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz enger zusammenzuarbeiten. So wurde uns mitgeteilt, dass keine zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen erforderlich seien. Leider hat die Realität das Gegenteil unter Beweis gestellt, wie wir nun schmerzlich zur Kenntnis nehmen mussten. Wir sprechen der Familie des getöteten Arbeitnehmers unser tiefempfundenes Mitgefühl aus und wünschen den verletzten Arbeitnehmern eine baldige Genesung,“ so SGIGMCG-Präsident Nenad Markovic.


“Die BHI fordert CRBC und das montenegrinische Ministerium zum sofortigen Handeln auf, damit Verletzungen oder Todesfälle an den Baustellen vermieden werden. Als eine internationale Organisation, die unter anderem im Bausektor beschäftigte Arbeitnehmer vertritt, richtet sich unser Augenmerk ganz besonders auf den Bereich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Unserer Auffassung nach ist in dieser Angelegenheit nicht nur die Durchführung einer gründlichen Untersuchung erforderlich. Das Ministerium muss darüber hinaus konkrete Maßnahmen einleiten, um ein entsprechendes Umfeld für die Zusammenarbeit zwischen der montenegrinischen Niederlassung des Generalunternehmers CRBC und der Gewerkschaft zu schaffen, damit ein konstruktiver sozialer Dialog geführt werden kann,“ betonte BHI-Generalsekretär Ambet Yuson in einem Schreiben an den montenegrinischen Verkehrsminister Osman Nurkovic.


Die montenegrinische Regierung hat das ILO-Übereinkommen 167 über den Arbeitsschutz im Bauwesen ratifiziert. Die BHI wird daher seine Mitgliedsorganisation weiterhin dabei unterstützen, Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen an Arbeitsplätzen in Montenegro zu verbessern.


Das montenegrinische Autobahngroßprojekt verbindet den Adria-Hafen Bar im Süden des Landes mit der Stadt Boljare an der montenegrinisch-serbischen Grenze. Für den 43 Kilometer langen wichtigsten Abschnitt von Smokovac nach Matesevo hatte die chinesische EXIM-Bank der montenegrinischen Regierung ein Darlehen in Höhe von 800 Millionen Euro gewährt. Derzeit sind 1.500 Arbeitnehmer an dem Projekt beschäftigt. 30% stammen aus Montenegro, die übrigen aus China. In der Hochphase des Projekts wird die Zahl auf rund 2.500 Arbeitnehmer ansteigen.