Indonesien: Arbeitnehmer fordern Covid-19-Ausgangssperre in Kombination mit Lohnunterstützung

31 March 2020 11:43


In Indonesien gibt es zwar ein Quarantänegesetz für Gesundheitskrisen, doch die Regierung hat noch keine Ausgangssperre angeordnet und auch noch keine Betriebe vorübergehend stillgelegt. Dies wird von der Öffentlichkeit stark kritisiert, wie berichtet wird, insbesondere von Gewerkschaften, die es als Zeichen verstehen, dass wirtschaftliche Interessen über der Gesundheit der Menschen stehen.  

“Es wirkt, als ob Jokowi ein stärkeres Interesse daran hat, die Wirtschaft zu schützen, als seine Aufmerksamkeit gleichermaßen der Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung zu widmen,“ so der Generalsekretär von SERBUK. 

Wir brauchen sofortige Schritte zum Schutz unserer Gruppen und die zeitweise Schließung von Arbeitsstätten, während gleichzeitig allen Arbeitnehmern mit Lohnunterstützung und anderen Maßnahmen geholfen wird, ihre Lebensgrundlage zu schützen. 

SERBUK berichtet, dass es in Indonesien zwar nur 1.414 bestätigte Corona-Fälle gibt, doch dies könnte der Gewerkschaft zufolge auch daran liegen, dass im Land nur wenige Tests durchgeführt werden können. Auch betonte SERBUK, dass 122 Covid-Patienten an dem Virus gestorben sind; dies ist mit 8,7 % proportional gesehen offenbar die höchste Anzahl an Todesfällen weltweit. Die Gewerkschaft wies darauf hin, dass mehrere Städte in Zentral-Java bereits strengere Maßnahmen eingeführt hätten.

SERBUK ist mit den Arbeitgebern im Gespräch, damit die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten zur Priorität gemacht werden. So wurde etwa bei Nusantara Building Industries ein Wechselschichtsystem eingeführt, um das Risiko einer Verbreitung des Virus zu verringern. Auch hat die Firma die Zusage gemacht, die vollen Löhne auszuzahlen.  

Im PLTU-Kraftwerk Sumsel 1 (wo SERBUK gerade nach einem 15-tägigen Streik die Verhandlungen über ein Tarifabkommen erfolgreich beendet hat), setzt sich die Gewerkschaft dafür ein, dass der Arbeitgeber sich an seine Zusage hält, die Arbeitnehmer während der vierwöchigen, vorübergehenden Stilllegung des Projekts weiter zu bezahlen.

In Karawang hat die SERBUK ihr Büro mit Sprühdesinfektion desinfiziert, um die Gesundheit und Sicherheit der Mitglieder und Mitarbeiter im Büro zu gewährleisten.  

Gleichzeitig erging ein Schreiben des Verbandes KPBI, in dem die SERBUK Mitglied ist, an das indonesische Arbeitsministerium, als Reaktion auf eine landesweite Richtlinie, die an die Arbeitgeber geschickt wurde, und in der die Senkung von Löhnen und Arbeitsstunden aufgrund von Covid-19 erlaubt wird.

Der KPBI-Vorsitzende Ilhamsyah sagte, dass die Arbeitnehmer wirtschaftliche Sicherheit bräuchten, um die Krise zu überstehen. „Die Regierung muss die Arbeitgeber verpflichten, die Beschäftigten während dieser Krise zu unterstützen. Es ist verwerflich, den Arbeitgebern jetzt zu erlauben, die Krise auszunutzen.“