Pakistan: Arbeiter auf Suki-Kinari-Baustelle treten in Streik
Etwa 2.000 Beschäftigte beim Wasserkraft-Bauprojekt Suki Kinari (SK) in Nordpakistan sind seit dem 27. Oktober im Streik, um gegen die Beschneidung ihrer Freizügigkeit, unrechtmäßige Entlassungen und die Weigerung gegen Überstundenvergütung, Abwesenheitstage und Covid-19-Zulagen zu protestieren.
Die Gewerkschaft SK Shaheen Labour Union sagte im Namen der Arbeitnehmer, dass das Unternehmen die Kooperationsvereinbarung mit der Gewerkschaft missachte. Außerdem kritisierten sie die Verhaftung des Gewerkschaftsvorsitzenden Syed Tahir Shah am 29. Oktober scharf, nachdem er von den Behörden eingeladen worden war, um über die Anliegen der Arbeiter zu sprechen. Tahir Shah wurde dank der Proteste der Arbeitnehmer und der Menschen vor Ort einen Tag später wieder freigelassen.
Die Gewerkschaft sagte, dass der Arbeitgeber, die China Gezhouba Group Corporation (CGGC) das pakistanische Arbeitsrecht nachlässig behandelt. Seit Februar sei die Freizügigkeit der Arbeiter auf die Baustelle bzw. die Unterbringung beschränkt gewesen, angeblich um sie vor Covid-19 zu schützen, so die Gewerkschaft. Die Beschäftigten bekommen jedoch weder Corona-Zulagen, noch werden ihnen medizinische Grundversorgung oder Hygienemaßnahmen gewährt. Die Gewerkschaft berichtete außerdem, dass die Arbeiter gedrängt werden, nur auf dem Projektgelände in Quarantäne zu gehen, ansonsten droht ihnen die Kündigung. Es habe schon zahlreiche Fälle gegeben, in denen Covid-19 als Vorwand für Entlassungen genutzt wurde.
Dies bestätigte auch der BHI-Mitgliedsverband der Bau- und Holzarbeiter aus Pakistan (PFBWW). PFBWW-Generalsekretär Aslam Adil sagte, CGGC habe gegen das Arbeitsrecht verstoßen und die Lage habe sich durch die Ausbreitung des Coronavirus noch verschlimmert.
„Die Arbeiter dürfen seit vielen Monaten das Gelände nicht verlassen, nicht einmal, um ihre Familien zu besuchen. Deswegen mussten die Beschäftigten zu Protestaktionen greifen, um ihren berechtigten Forderungen Nachdruck zu verleihen. Der PFBWW unterstützt die Arbeitnehmer und die Gewerkschaft bei ihrem Kampf um Gerechtigkeit. Wir fordern die Unternehmensspitze auf, einen Dialog zu beginnen, um die Probleme zu lösen; das Arbeitsministerium drängen wir, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die vollständige Umsetzung des Arbeitsrechts zu gewährleisten, die Beschäftigten zu schützen und sicherzustellen, dass ihnen ihre Rechte nicht abgesprochen werden“, so Adil.
Am 2. November starteten die Arbeiter einen mehr als 20 Kilometer langen Protestmarsch, um ihre Forderungen nachdrücklich deutlich zu machen.