BHI warnt vor „Pandemie der Kinderarbeit“
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Am internationalen Tag gegen Kinderarbeit warnen die BHI und ihre Mitgliedsverbände vor einer „Pandemie der Kinderarbeit“, ausgelöst durch die negativen wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 für zahlreiche Familien der Arbeiterschaft, die darunter leiden, dass Arbeitsplätze wegfallen, Einkommen sinken und Sicherheitsnetze ausgeschöpft sind.
„Wir gehen gemeinsam gegen die Corona-Krise an und dürfen nicht zulassen, dass noch mehr Kinder in Arbeitsverhältnissen gefangen sind, die ihnen ihre Kindheit, Bildung und Gesundheit versagen.
Die BHI befürchtet, dass die weltweite Gesundheitskrise die Zielvorgabe 8.7 der SDGs (Ziele für nachhaltige Entwicklung) unterminieren könnte, die Beseitigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit.
Der Organisation zufolge müssen etwa 152 Mio. Kinder arbeiten und davon verrichten 72 Mio. der Kinder gefährliche Arbeit. Bei der BHI beobachtet man nach eigenen Angaben die Situation in Ziegelbrennereien, Steinbrüchen und bei Nichtholzprodukten (NTFP) sehr genau, denn diese Branchen sind unter denjenigen, in denen viele Kinderarbeiter beschäftigt sind, so die Organisation.
Der BHI zufolge zwingt die Pandemie zudem Kinder aus armen und gefährdeten Familien, die Schulausbildung abzubrechen und die Last der Fürsorgepflichten und/oder Verantwortung für den Haushalt zu übernehmen, da die Erwachsenen in der Familie Gelegenheitsjobs annehmen, um über die Runden zu kommen. Auch die digitale Armut ist für Kinder eine große Bedrohung. Wie die BHI erläutert, haben Schulen und Bildungsprogramme überall auf der Welt ihren Unterricht in den virtuellen Raum verlagert, so dass viele Kinder aus armen Familien nicht teilnehmen können, weil sie nur begrenzt Zugang zum Internet und zu elektronischen Geräten wie Computern und Laptops haben.
Im Einklang mit dem Motto der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) „Covid-19: Kinder vor Kinderarbeit schützen, jetzt erst recht!“ haben BHI-Mitgliedsverbände in Indien und Nepal mehrere Maßnahmen gegen Kinderarbeit und für gute, menschenwürdige Arbeit auf den Weg gebracht, etwa die Verwaltung von 17 CHILD-LEARN-Schulen und Vorbereitungszentren für Kinderarbeiter in ganz Indien, die von Gewerkschaften betrieben werden, wodurch ihre Kampagne „Gute Bildung für die Kinder, menschenwürdige Arbeit für die Erwachsenen“ gestärkt und die Vorgaben des Obersten Gerichtshofs in Indien zur Abschaffung von Kinderarbeit unterstützt werden. Zudem ist die BHI an internationalen Initiativen beteiligt, insbesondere an der Allianz 8.7, im Rahmen derer sie sich dazu verpflichtet hat, sicherzustellen, dass Kinderarbeit in den verschiedenen Sektoren und Branchen, in denen sie aktiv ist, nicht geduldet wird.
Yuson zufolge könnte die immer schlimmere sozio-ökonomische Lage vieler Arbeitnehmer und ihrer Familien dazu führen, dass die Anzahl der Kinderarbeiter drastisch ansteigt.
„Ich rufe alle Gewerkschaften dazu auf, dieses wichtige Thema unbedingt aufzunehmen und zu handeln, damit die Risiken und Probleme der erwerbstätigen Familien minimiert werden und damit gewährleistet wird, dass ihre Kinder nicht aus wirtschaftlicher Verzweiflung heraus zum Arbeiten gedrängt werden. Die Gewerkschaften müssen sich außerdem dafür einsetzen, dass der Internetzugang für Kinder aus armen Familien besser möglich und bezahlbar wird, um die digitale Kluft zu verringern“, schloss Yuson.