In den vergangenen Monaten waren in Europa mehrere Kältewellen mit extrem tiefen Temperaturen zu verzeichnen. Verschiedene europäische BHI-Mitgliedsorganisationen forderten die für die Bau- und Forstsektoren verantwortlichen Ministerien und Arbeitgeber in den jeweiligen Ländern dazu auf, die Arbeitsprozesse an die Witterungsverhältnisse anzupassen. Die serbische Gewerkschaft SGIGMS, die Arbeitnehmer aus dem Bau- und Baumaterialiensektor organisiert, berichtet über ihre Maßnahmen zum Schutz ihrer Mitglieder, die bei extrem tiefen Temperaturen im Freien beschäftigt sind.
So erklärt SGIGMS-Präsident Sasa Torlakovic: „Extrem niedrige Temperaturen sind besonders schwierig zu tolerieren und führen bei den Arbeitnehmern häufig zu psychischen und physischen Problemen. Niedrige Temperaturen in Kombination mit starkem Wind führen oft dazu, dass das Arbeiten im Freien unerträglich wird. Daher hat unsere Gewerkschaft nun Maßnahmen ergriffen, um ihre Mitglieder sowie die Arbeitnehmer im serbischen Bausektor insgesamt besser zu schützen”.
In der Baumaterialienindustrie, in der unter anderem Produkte aus Bauxit bzw. Ziegel oder Zement hergestellt werden, verlangsamen sich die Arbeitsprozesse bei extrem niedrigen Temperaturen. So können die Arbeitnehmer ihre Tätigkeit zeitweise nicht ausführen und in einigen Fällen haben sie Lohnkürzungen hinzunehmen.
Die in Serbien für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz verantwortliche Behörde hat einen Entwurf für eine Richtlinie für Tätigkeiten im Freien bei niedrigen Temperaturen ausgearbeitet. Diese Richtlinie enthält Empfehlungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Bezug auf:
die Arbeitsorganisation bei niedrigen Temperaturen
Schulungen für Arbeitnehmer im Hinblick auf sichere und gesunde Arbeitsbedingungen bei niedrigen Temperaturen
persönliche Schutzausrüstungen und Schutzmaßnahmen für die Arbeit im Freien bei niedrigen Temperaturen
Maßnahmen zur Vorbeugung von Gesundheitsproblemen bei den Arbeitnehmern.
Im Rahmen einer von der SGIGMS im Dezember 2017 in der CRH-Niederlassung im serbischen Popovac organisierten Konferenz wurden folgende Empfehlungen verabschiedet:
Umfassender Schutz für Beschäftigte, die drastischen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, wie beispielsweise an Öfen (mit einem Temperaturumfeld von 30° bis 40° C) beschäftigte Arbeitnehmer, die im Anschluss an ihre Tätigkeit Temperaturen von -20° C ausgesetzt sind
Einführung zusätzlicher Schutzmechanismen in Form von längeren Aufwärmphasen während Nachtschichten bei stetig sinkenden Temperaturen
Bei Außentemperaturen unter -10° C sollten die Arbeitgeber die Produktion einstellen oder den Arbeitnehmern die Möglichkeit bieten, ihre Tätigkeit einzustellen, ohne dass dies für sie materielle oder sonstige Folgen nach sich zieht.