Die serbische Gewerkschaft der Arbeitnehmer im Bau- und Baumaterialiensektor SRGIGMS führte am 7. und 8. April 2017 einen Workshop in der serbischen Stadt Novi Becej durch. Daran nahmen auch Vertreter der bei den Unternehmen Polet in Novi Sad, Polet-Ceramics in Novi Bečej and Stražilovo in Sremski Karlovci vertretenen Gewerkschaften teil. Diese in Serbien ansässigen Unternehmen gehören dem Baustoffkonzern Nexe mit Sitz im kroatischen Nasice an. Am Workshop nahmen auch der im Gewerkschaftsvorsitz vertretene Mile Serdar sowie Kreso Doric, Gewerkschaftsvertreter beim kroatischen Unternehmen Nasice Cement teil.
Die bei Polet und Polet-Ceramics vertretenen lokalen Gewerkschaftsorganisationen arbeiten derzeit Vorschläge zur Verbesserung für das Tarifabkommen aus, über das ab September 2017 verhandelt wird. Im Zentrum der Verhandlungen stehen die Erarbeitung von Kriterien für einen Mindestlohn sowie die Ausarbeitung von Bestimmungen für Überstunden.
Darüber hinaus geht es um die Verteilung von Arbeitsstunden sowie über gesundheits- und sicherheitsrelevante Fragen. Die Verhandlungen werden von Führungskräften und Expertenteams der SRGIGMS unterstützt. Der Informations- und Erfahrungsaustausch mit den bei Nasice Cement vertretenen kroatischen Schwestergewerkschaften ist von größter Bedeutung, da sie dazu beitragen das Wissen über Gewerkschaften zu erweitern und deren Position zu stärken.
Ein besorgniserregender Faktor ist, dass im Jahr 2016 bei Polet in Novi Bečej 20 Arbeitsunfälle zu verzeichnen waren. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 250 Mitarbeiter. Einer der Hauptgründe für die große Anzahl der Unfälle besteht darin, dass in den Produktionswerken des Unternehmens durchgängig in zwei bis drei Schichten gearbeitet wird. Dies wirkt sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit der Arbeitnehmer sowie auf die Arbeitsbedingungen im Allgemeinen aus. Sehr problematisch ist, dass es für sämtliche von den Arbeitnehmern auszuübende Tätigkeiten an entsprechenden Schulungsmaßnahmen mangelt.
Daher hat der Gewerkschaftsausschuss vor Ort sowie der Ausschuss für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz den Arbeitgeber dazu aufgefordert, Maßnahmen zur Reduzierung der Unfälle und Verletzungen an den Arbeitsplätzen zu ergreifen. Der Meinungsaustausch fand im Rahmen der „Balkan-Frühlingsoffensive“ statt.