3 February 2023

BHI unterstützt Streikwelle in Europa

(Photo: Benoit Tessier/Reuters)

Die Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) hat gemeinsam mit ihren Mitgliedsverbänden, Partnern und Verbündeten in Europa ihre höchstmögliche Solidarität mit den Gewerkschaften und Arbeitnehmern zum Ausdruck gebracht, die sich mitten in umfangreichen Streikaktionen befinden, die in mehreren europäischen Ländern organisiert werden.

Das neue Jahr ist gerade einmal einen Monat alt und schon rollt eine massive Streikwelle durch Europa. Die Arbeitnehmer und ihre Gewerkschaften fordern Arbeitsplatzsicherheit, bessere Löhne und Arbeitsbedingungen sowie Schutz ihrer Renten angesichts steigender Lebenshaltungskosten und zunehmender Inflation. Vom Streik in Frankreich, der sich gegen die Pläne wendet, das Rentenalter von 62 auf 64 zu erhöhen, über die britischen Arbeitnehmer, die auf Lohnerhöhungen drängen, die niederländischen Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr, die gegen den Stillstand bei den Tarifverhandlungen protestieren, bis zu den spanischen Fluglotsen, die sich gegen Lohneinschnitte wehren – die Arbeitnehmer in Europa setzen sich zur Wehr und übermitteln den Arbeitgebern in ihren Regionen die deutliche Botschaft, dass „es reicht!“

Die Streiks der Arbeitnehmer bringen die bedrückenden Lebens- und Arbeitsbedingungen zahlreicher Erwerbstätiger in Europa ans Licht, ebenso wie die unzureichende Antwort von Regierungen und Arbeitgebern auf deren legitime Forderungen und Anliegen. Durch eine Pandemie bereits angeschlagen und jetzt durch eine weltweite Wirtschaftskrise gebeutelt: Die Arbeitnehmer in Europa greifen nun zu Streikmaßnahmen, um so auf die systemische Ausnutzung und Vernachlässigung zu reagieren, die sie über die Jahre hinweg kontinuierlich erlitten haben. Der Streik der Arbeitnehmer ist eines der deutlichsten Zeichen von Einheit und Solidarität. Wo immer gestreikt wird, geschieht dies infolge einer großen Ungerechtigkeit.

Die BHI ruft die verschiedenen europäischen Regierungen und Arbeitgeber dazu auf, den Anliegen der Arbeitnehmer Gehör zu schenken und ihre Forderungen zu berücksichtigen. Wir rufen sie dazu auf, sich der unterschiedlichen Mechanismen des sozialen Dialogs zu bedienen und mit den Gewerkschaften an einen Tisch zu setzen, um konkrete Maßnahmen und Lösungen zu erarbeiten, mit denen die Forderungen der Erwerbstätigen zur vollen Zufriedenheit gelöst werden können. Bei diesen Verfahren müssen gegenseitiger Respekt und das Prinzip von Treu und Glauben vorherrschen. Europa kann sich unmöglich von der Pandemie erholen und eine „Wirtschaft der neuen Normalität“ beginnen, wenn dazu die Arbeitnehmer ihrer Rechte, Sozialleistungen und Würde beraubt werden. Ohne die Erwerbstätigen gibt es keine echte Erholung nach der Pandemie. Nur wenn die Arbeitnehmer erhalten, was sie verdienen – als diejenigen, die eigentlich für den Wohlstand der Gesellschaften sorgen – kann Europa eine bessere Zukunft für alle bieten.