9 October 2024
Asbestsicherheit in der Ukraine: Gewerkschaftsinitiative schützt Leben der Bauschaffenden
Der Krieg in der Ukraine hat zahlreiche kaskadierende, langfristige Folgen; eine davon ist die drohende Umweltkatastrophe aufgrund von unkontrolliertem Kontakt mit Asbest. Dies stellt ein großes Gesundheitsrisiko dar, nicht nur für die Einwohner, sondern auch für diejenigen Personen, die am Wiederaufbau beteiligt sind.
Die Baugewerkschaft der Ukraine (PROFBUD) sieht uneingeschränkt die unausweichlichen Gefahren, denen die Arbeiter ausgesetzt sein werden. Während Asbest relativ sicher ist, solange er in Klebstoff oder Zement gebunden ist, entstehen durch die Zerstörung von unzähligen Gebäuden nach Raketenangriffen Millionen Tonnen von gefährlichem, asbesthaltigem Schutt – eine ernste, langfristige Bedrohung für die Gesundheit. Die Weltgesundheitsorganisation führt Asbest als karzinogene Substanz, die für mehrere Erkrankungen verantwortlich ist, darunter Atemwegserkrankungen und Karzinome in Lunge, Magen, Eierstöcken und anderen Organen.
Vom 1-.3. Oktober 2024 hatte PROFBUD eine umfangreiche Weiterbildung zu Sicherheit im Umgang mit Asbest organisiert. Diese Initiative geht zurück auf die internationale Konferenz für den Wiederaufbau der Ukraine, die am 9.-10. April 2024 in Warschau stattgefunden hat, und auf Verhandlungen mit Beratern von der Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE). Die Weiterbildung fand in Räumen der staatlichen Universität in Lwiw statt und trug den Titel „Gefahren durch Asbest und sichere Beseitigung“. Es kamen etwa 30 Arbeitsschutzexperten und Gewerkschafter zusammen.
„Es liegen Tausende, wenn nicht Millionen Tonnen asbestverseuchter Schutt in den Kriegsgebieten. Und leider werden immer noch neue Asbestprodukte online verkauft. Die Arbeitnehmer müssen verstehen, dass Asbest gefährlich und krebserregend ist, und sie müssen korrekte Sicherheitsstandards einhalten, wenn sie es aus unseren Häusern entfernen. Wir sind stolz darauf, dass PROFBUD Fachleute aus UK dafür gewinnen konnte, unsere Experten in Asbest-Sensibilisierungs-Programmen zu schulen, die heute für unsere Arbeitnehmer von unermesslicher Bedeutung sind,” sagte Vasyl Andreyev, der Vorsitzende von PROFBUD.
Die Teilnehmer erhielten Informationen über die Gefahren von Asbest und lernten Methoden für die Entdeckung bzw. Erkennung sowie Verfahren für die sichere Beseitigung kennen. Die Berater der EBWE – Dan Tooley, Ian Harper und Alex Hitch – zeigten eine detaillierte Präsentation einer Datenbank zur Erkennung von Asbest, Techniken um das Material zu isolieren und den korrekten Umgang mit asbestverseuchtem Material. Darüber hinaus zeigten sie, wie man eine Isolierkammer zusammenbaut, damit die Asbestfasern nicht freigesetzt werden. Die Teilnehmer konnten praktische Erfahrungen sammeln, indem sie mit echter Ausrüstung und Ausstattung übten und so den gesamten Prozess durchliefen, vom Anlegen der Schutzkleidung bis zum Durchlaufen der Isolierkammer.
PROFBUD erhielt zudem humanitäre Hilfe in Form von Ausrüstung und Ausstattung zur Asbestbeseitigung im Wert von mehr als GBP 20.000 von den Kollegen aus Großbritannien. Dank dieser großzügigen Unterstützung kann PROFBUD nun weitere Schulungen organisieren und Arbeitsschutzexperten und Bauschaffende mit dem Wissen und den Instrumenten ausstatten, die notwendig sind, um asbesthaltiges Material sicher zu entsorgen. Die nächste Weiterbildung zur Sensibilisierung für Asbest ist für 2025 im Schulungszentrum Pobuzhzhia in Khmelnytskyi geplant.