21 January 2025
Migration, Klima und Bau: BHI fordert Gerechtigkeit für die Arbeitnehmer beim „grünen“ Strukturwandel
Ein neuer Bericht der Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) macht die entscheidende, jedoch oft übersehene Rolle deutlich, die Wanderarbeitnehmer beim „grünen“ Strukturwandel übernehmen. Diese Arbeiter, von denen viele durch klimabedingte Katastrophen vertrieben wurden, sind oft in einer gefährlichen Position – sie führen Tätigkeiten aus, für die keine Erfahrung notwendig ist, übernehmen gefährliche Arbeiten und helfen, Städte zu bauen, in denen ihnen selbst jedoch nur begrenzte Rechte und eingeschränkter Schutz zuteil wird. Der Bericht betont, dass ein umweltorientierter Strukturwandel nur dann wirklich gerecht sein kann, wenn die Arbeitsmigranten mit bedacht werden, die sowohl in ihrer Heimat als auch in den aufnehmenden Ländern zunehmend die Hauptlast der Auswirkungen des Klimawandels tragen.
Wanderarbeitnehmer sind unerlässlich für die Bauindustrie. Ihre Aufgabe ist es, die Infrastruktur zu bauen, die für einen „grünen“ Strukturwandel benötigt wird, und doch bleiben ihnen die Vorteile von „grünen“ Arbeitsplätzen oft verwehrt. Ihre Beschäftigung ist nicht selten prekär, es werden ausbeuterische Einstellungsverfahren angewandt, der Sozialschutz ist sehr begrenzt und die gewerkschaftlicher Vertretung, die Anerkennung ihrer Kompetenzen und Zugang zu guten Weiterbildungsmöglichkeiten sind kaum möglich. Extreme Hitze und gefährliche Witterungsbedingungen machen die Bauindustrie besonders gefährlich. Hierbei sind die Wanderarbeitnehmer überproportional betroffen, die Angst haben müssen, ihre Arbeit zu verlieren und die Existenzgrundlage ihrer Familien zu gefährden, wenn sie Risiken an der Arbeitsstätte melden. In diesem Bericht wird dazu aufgefordert, solche Hindernisse zu beseitigen; es muss sichergestellt werden, dass Arbeitsmigranten faire Löhne erhalten, von Arbeitsschutzmaßnahmen profitieren und Schulungsmöglichkeiten wahrnehmen können, die im Einklang mit internationalen Arbeitsnormen stehen.
Der Bericht spricht sich für strukturelle Veränderungen bei der Einstellungs- und Beschäftigungspraxis aus und fordert Regierungen, führende Unternehmen und Politiker dazu auf, faire Einstellungs-, Sozialschutz- und Sicherheitsmaßnahmen einzuführen, die der speziellen Gefährdung der Arbeitsmigranten gerecht werden. Wenn diese Probleme angegangen werden, kann die Bauindustrie einen echten Beitrag zu einem wirklich inklusiven und resilienten „grünen“ Strukturwandel leisten, der die Würde und Rechte aller Arbeitnehmer anerkennt und respektiert. Beim klimabedingten Strukturwandel darf niemand sich selbst überlassen bleiben, besonders diejenigen Personen nicht, deren Hände unsere Städte und unsere Wirtschaft aufbauen“, so BHI-Generalsekretär Ambet Yuson.