7 October 2024

Zum Welttag für menschenwürdige Arbeit veröffentlicht die BHI einen kurzen Dokumentarfilm zu den Gefahren von Silikose in der Steinindustrie

Anlässlich des Welttags für menschenwürdige Arbeit hat die Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) am 7. Oktober einen kurzen Dokumentarfilm herausgebracht, mit dem Titel „Unter der Oberfläche: Der stille Tod in der Steinindustrie." Dieser wurde in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Gewerkschaftsbund (FNV) und mit Unterstützung der Gewerkschaft SINDIMÁRMORE (Union of Workers in the Industries of Extraction, Processing and Trade of Marble, Granite, and Limestone of the State of Espírito Santo) erstellt.

In dem kurzen Film wird die gravierende Realität der Arbeiter in der Steinindustrie deutlich gemacht, insbesondere im Bundesstaat Espírito Santo in Brasilien. Diese Doku deckt die Gefahren der Silikose auf und lässt dabei ehemalige Maschinenführer, Ärzte und Gewerkschaftsmitglieder zu Wort kommen, um zu zeigen, wie Unternehmen die Gesundheit ihrer Beschäftigten vernachlässigen. Silikose ist eine chronische Lungenerkrankung, die durch das Einatmen von silikogenem Staub verursacht wird.

Oft wird sie auch die „stille Erkrankung“ genannt. Es zeigen sich Symptome wie unverhältnismäßige Erschöpfung, Schwierigkeiten beim Atmen und Dauerhusten. Silikogener Staub findet sich in Steinbrüchen im Übermaß. Er verursacht Lungenentzündung und erhöht das Risiko anderer schwerwiegender Erkrankungen signifikant, etwa Tuberkulose, Lungenkrebs und Autoimmunerkrankungen.

Die Berichte der Arbeitnehmer offenbaren eine ganze Bandbreite an Leid und Verzweiflung. Viele von ihnen sagen, dass sie die Krankheit erst erkannt haben, als bereits irreversible Schäden entstanden waren. Als Gründe für diese Tragödie werden Informationsmangel und Fahrlässigkeit seitens des Unternehmens genannt.

Der kurze Dokumentarfilm deckt außerdem fehlende Kontrollen und Verstöße gegen Sicherheitsstandard durch die Firmen auf. Medizinische Untersuchungen werden gefälscht, es wird keine persönliche Schutzausrüstung bereitgestellt und die Arbeiter müssen unsichere Arbeitsbedingungen hinnehmen.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat 2022 die „sichere und gesunde Arbeitsumgebung“ als grundlegendes Recht in Beruf und Beschäftigung anerkannt, was durch die ILO-Übereinkommen Nr. 187 und Nr. 155 gewährleistet wird. Dieses Recht wird jedoch für diejenigen Beschäftigten nicht gewährleistet, die in Steinbrüchen tätig sind, wo Eisenerz gefördert wird. Daten der Gesundheitsbehörde im Bundesstaat Espírito Santo weisen darauf hin, dass zwischen 2012 und 2019 die Marmor- und Granitbranche im ganzen Bundesstaat für die meisten Todesfolgen bei wirtschaftlichen Tätigkeiten verantwortlich waren. Die höchste Anzahl an gemeldeten Todesfällen war auf Unfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen zurückzuführen.

Der Vorsitzende der SINDIMÁRMORE-ES, Fernando Silva Vieira, warnte: „An zahlreichen Granitsteinen, die exportiert werden, klebt das Blut der Arbeiter.“ Er betonte, dass es höchste Zeit ist, den Sektor nicht mehr mit der tragischen Geschichte von Todesfällen und Behinderungen der Arbeitnehmer in Verbindung bringen zu müssen, die Jahr für Jahr vorkommen. Um dies zu erreichen, ist es von essenzieller Bedeutung, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, und zwar mit Blick auf die Arbeitsumgebung, das Sicherheitsmanagement, Inspektionen, Diagnosen, Berichterstattung, dem Recht auf soziale Sicherheit und die Entschädigung für Arbeitnehmer, die von der Erkrankung betroffen sind.

Der Film ist ein dringender Aufruf an die Gesellschaft, zur Verteidigung der Arbeitnehmerrechte mobil zu machen und wirksame Maßnahmen zu fordern, um Silikose und andere arbeitsbedingte Krankheiten zu bekämpfen und so gute, menschenwürdige Arbeit zu gewährleisten. 

Die Gesundheit der Beschäftigten geht jedoch über die Vermeidung von Todesfällen und Unfällen am Arbeitsplatz hinaus – und wird als körperliches, soziales und mentales Wohlbefinden definiert. Es gibt an gewerkschaftlich organisierten Arbeitsstätten ein höheres Maß an Sicherheit und weniger Gesundheitsrisiken!

Der Film kann hier angesehen werden.