21 January 2025

MENA: Gewerkschafterinnen stärken für sichere und gerechte Arbeitsstätte

Am 28./29. Oktober 2024 hat die BHI gemeinsam mit 3F in Amman (Jordanien) einen Workshop organisiert, der die Umsetzung des ILO-Übereinkommens Nr. 190 und der Empfehlung Nr. 206 zum Thema hatte. Diese beiden wichtigen Normen sind gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz ausgerichtet – ein Problem, mit dem insbesondere Frauen in der Bauindustrie in der Region MENA zu kämpfen haben. An diesem Workshop nahmen 17 Gewerkschafterinnen aus Tunesien, Bahrain, Palästina, dem Libanon und Jordanien teil und zeigten, dass es dringend notwendig ist, Arbeitsplätze sicher und inklusiv zu machen.

Die Veranstaltung fand statt, während in der Region gesellschaftliche und politische Probleme offenkundig sind, vor allem in Konfliktgebieten wie Palästina und dem Libanon; der Workshop bot ein Forum, um die besonderen Gefährdungspunkte für Frauen in diesen Regionen anzusprechen. Zahlreiche Arbeitnehmerinnen, vor allem Geflüchtete, erleben prekäre und oftmals unsichere Arbeitsbedingungen und sind zunehmend Gewalt und Belästigung ausgesetzt. Angesichts dieses Realität forderten die Teilnehmerinnen belastbarere und koordiniertere Bestrebungen, die Sicherheit und Würde der Frauen an den Arbeitsstätten zu gewährleisten, insbesondere in Hochrisikogebieten. 

Aus dem Workshop ging ein strategischer Aktionsplan hervor, der klare Empfehlungen enthält, sowohl für sofortige als auch mittelfristige Verbesserungen. Als kurzfristig umzusetzende Schritte sehen die Teilnehmerinnen stärkere Initiativen für die Sensibilisierung und Schulung über das Übereinkommen Nr. 190 und die Empfehlung Nr. 206. Diese wären darauf ausgerichtet, die Arbeitnehmer über ihre Rechte zu informieren und sicherzustellen, dass bekannt ist, welche Schutzmaßnahmen gegen Gewalt am Arbeitsplatz möglich sind und wie man darauf zugreift. Es wurde vor allem betont, dass Frauen in gefährdeten Situationen informiert sein müssen, und es muss dafür gesorgt werden, dass sie Unterstützung und Ressourcen haben, um missbräuchliches Verhalten oder Belästigung auf sichere Art und Weise zu melden.

Mittelfristig sieht die Gruppe die Notwendigkeit, dass über Kollektivverhandlungen und einen Dialog mit den Regierungen und Arbeitgebern vor Ort eine andere Politik verfolgt wird. Darunter fallen zum Beispiel auch Klauseln in Beschäftigungsvereinbarungen, die explizit Schutz gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz bieten, ebenso wie die Einrichtung von Kanälen, über die vertraulich Fehlverhalten gemeldet werden kann, und Systeme zur Unterstützung betroffener Frauen. Mit diesen Maßnahmen schaffen die Gewerkschaftsführer in der Region die Basis für wirksame Veränderungen, mit denen die besondere Situation von Arbeitnehmerinnen berücksichtigt und gewährleistet werden kann, dass sichere Arbeitsbedingungen und die Achtung ihrer Würde in allen Branchen zur Norm werden.

 

Wie der Vorsitzende der GTUCW, Mahmoud Alhayari, sagte: „Indem wir uns die Prinzipien des Übereinkommens Nr. 190 und der Empfehlung Nr. 206 zu eigen machen, gestalten wir sichere, faire Arbeitsstätten, an denen die Rechte und Würde aller Beschäftigten verteidigt werden, besonders der am meisten durch Gewalt und Ausbeutung gefährdeten Personen.”

 

Dieser von BHI und 3F gemeinsam organisierte Workshop zeigt die Resilienz und Entschlossenhiet der Gewerkschafterinnen in der Region MENA, die auch weiterhin federführend den Wandel für einen gerechten Strukturwandel begleiten, der den Schutz der Beschäftigten und die Gleichstellung von Männern und Frauen in schwierigen Zeiten gleichermaßen sichert.