Die Bau- und Holzarbeiter-Internationale (BWI) begrüßte den offiziellen Start des überarbeiteten ILO-Verhaltenskodex für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit in der Forstwirtschaft, ein entscheidender Moment zur Stärkung des Rechts aller Forstarbeiter auf eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung. Das Webinar, das von Frank Hagemann, dem Direktor der ILO-Abteilung für sektorale Politiken (SECTOR), geleitet wurde, umfasste ein hochrangiges dreigliedriges Gremium mit Vertretern von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und der Industrie. Zu den namhaften Teilnehmern gehörten Rulita Wijayaningdyah (KAHUTINDO, Indonesien), Budd Phillips (WorkSafe BC, Kanada) und Claudia Peirano (Argentinische Forstvereinigung, AFoA).  

Der überarbeitete Kodex, der auf dem ILO-Expertenmeeting in Genf (13–17. Mai 2024) angenommen wurde, ist der erste sektorale Kodex der ILO, der nach der formellen Anerkennung einer sicheren und gesunden Arbeitsumgebung als grundlegendes Prinzip und Recht am Arbeitsplatz herausgegeben wird. Der aktualisierte Kodex, der die ursprüngliche Fassung aus dem Jahr 1998 ersetzt, reagiert auf die sich verändernden Bedingungen im Forstsektor und bietet verstärkte Bestimmungen über die Verantwortung von Arbeitgebern und Auftragnehmern, die Bekräftigung sicherer und gesunder Arbeitsplätze als grundlegendes Arbeitnehmerrecht, die Einbeziehung der gesamten Lieferkette in den Geltungsbereich des Kodex, die Einrichtung gemeinsamer Arbeitsschutzausschüsse von Gewerkschaften und Unternehmensleitungen, die von den Arbeitgebern finanziell unterstützt werden, und die Anerkennung von Defiziten bei menschenwürdiger Arbeit als Ursachen für psychosoziale Risiken.  

Rulita Wijayaningdyah, die Generalsekretärin von KAHUTINDO, einer BWI-Mitgliedsorganisation, vertratdie Arbeitnehmer auf dem Podium und lieferte eine überzeugende Analyse der Herausforderungen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit in der Forstwirtschaft, insbesondere in Entwicklungsländern, in denen der Rechtsrahmen schwach und die Durchsetzung oft unzureichend ist. Sie stellte fest, dass die Verantwortlichkeiten im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz weit verbreitet missverstanden werden und dass es an strukturierten, kompetenzbasierten Ausbildungssystemen mangelt. Wijayaningdyah lobte den überarbeiteten Kodex für seine Klarheit, insbesondere Abschnitt 6 zu Kompetenz, Information, Unterweisung und Schulung, und forderte eine umfassende Beteiligung der Arbeitnehmer an den Strukturen und Entscheidungsprozessen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz. Ausgehend von nationalen Erfahrungen berichtete sie auch von Beispielen des gewerkschaftlichen Engagements im sozialen Dialog und in Forstzertifizierungsrahmen, um den Sicherheits- und Gesundheitsschutz für Forstarbeiter zu verbessern.  

Die Verabschiedung des  Kodex durch den Verwaltungsrat der ILO auf seiner 352. Tagung im November 2024 stellt einen bedeutenden Fortschritt bei der Förderung von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz in der Forstwirtschaft dar. Die BWI ruft alle in der Forstwirtschaft tätigen Mitgliedsorganisationen auf, den Kodex aktiv als Werkzeug für Interessenvertretung, Organisierung und Tarifverhandlungen zu nutzen. Er sollte die Entwicklung nationaler Arbeitsschutzpolitiken informieren, Audit- und Zertifizierungsprozesse stärken und Schulungs- sowie Sensibilisierungsprogramme für Arbeitnehmer unterstützen.  

Die BWI bekräftigt ihr Engagement, die Mitgliedsorganisationen bei der Umsetzung dieses Verhaltenskodexes in greifbare Verbesserungen zu unterstützen, indem sie angepasste nationale Gesetze, Vorschriften und Betriebsvereinbarungen einführt, um dessen Wirksamkeit sicherzustellen. Eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung ist kein Privileg, sondern ein Recht.  

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Linnea Wikström, die Globale Direktorin für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der BWI, und laden Sie den ILO-Verhaltenskodex für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit in der Forstwirtschaft unter hier  herunter.