7 May 2025
BHI fordert Waldgerechtigkeit auf PEFC-Waldforum in Vietnam
Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam - 7. Mai 2025 - Per-Olof Sjöö, Präsident der Bau- und Holzarbeiter-Internationale (BHI), hielt heute auf dem Waldforum PEFC 25+ eine mitreißende Grundsatzrede, in der er die Akteure aufforderte, den Menschen, unseren Planeten und inklusiven Wohlstand in den Mittelpunkt der Waldpolitik zu stellen. In seiner Rede vor Waldarbeitern und -experten, Branchenführern und zivilgesellschaftlichen Gruppen unterstrich Sjöö die Dringlichkeit, das System nachhaltiger Waldbewirtschaftung auszuweiten sowie die weit verbreitete Informalität und Ausbeutung im Forstsektor zu bekämpfen, die insbesondere in tropischen Regionen und Urwäldern gegeben ist.
Unter Berufung auf Daten der IAO wies Sjöö darauf hin, dass mehr als 80 Prozent der forstwirtschaftlichen Arbeitsplätze in Lateinamerika, Afrika und Asien informeller Natur sind – was vor allem Eines bedeutet: Die betreffenden Arbeitnehmer (insbesondere Frauen, Jugendliche und Migranten) sind gefährlichen Bedingungen, Zwangsarbeit und Missbrauch ausgeliefert. „Wälder – das sind nicht einfach Ansammlungen von Bäumen. Wälder sind Ökosysteme, die mit Millionen von Menschenleben verflochten sind“, betonte er und sprach sich für strengere Arbeitssicherheitsstandards, menschenwürdige Arbeit sowie formalisierten Arbeitsschutz in der gesamten forstwirtschaftlichen Lieferkette aus.
Eine der Kernaussagen von Sjöö's Rede war die Aufforderung an PEFC, die Zertifizierungslücke zu schließen, die in Bezug auf tropische und Urwälder besteht, da diese in den Nachhaltigkeitsstandards nach wie vor kaum Erwähnung finden. „Diese Regionen sind Schätze der Biodiversität und Heimat indigener Gemeinschaften. Sie zu ignorieren untergräbt sowohl die ökologische als auch die soziale Gerechtigkeit“ warnte er und forderte das Forum auf, maßgeschneiderte Zertifizierungsstrategien zu entwickeln, die Inklusion, Transparenz und die Stärkung der Arbeitnehmer in den Vordergrund stellen.
Vor dem Forum PEFC 25+ traf Sjöö mit führenden Vertretern der Vietnam Forest Corporation Union (VFCU) zusammen, der der BHI angeschlossenen Gewerkschaftsorganisation unter Vorsitz ihres Präsidenten Sis. Tran Thuy Nguyet, und besuchte Plantagenwälder, die von der La Nga Forestry Company Limited verwaltet werden.
Sjöö schloss mit einem Aufruf im Vorfeld der COP30 in Brasilien und erinnerte die Zuhörer daran, dass die Waldarbeiter und indigenen Völker nicht an den Rand gedrängt werden dürfen mit dem, was sie in Sachen Klimaschutz zu sagen haben. „Es gibt keine Umweltgerechtigkeit ohne Arbeitnehmerrechte“, erklärte er. „Die Ausbeutung von Arbeitern und die Zerstörung des Regenwaldes gehen Hand in Hand – und keines von beiden kann Teil einer nachhaltigen Zukunft sein.“