2 May 2025

INDONESIEN SETZT GLOBALEN MEILENSTEIN MIT EINFÜHRUNG NATIONAL ANGEPASSTER IAO-VERFAHRENSREGELN IN BEZUG AUF ARBEITSSCHUTZ BEI DER FORSTARBEIT 

FSP KAHUTINDO, die indonesische Mitgliedsorganisation der BHI, setzte am 28. April einen historischen Meilenstein: die nationale und von ihr mitorganisierte Einführung der übersetzten und angepassten IAO-Verhaltensregeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Waldarbeit. Die Einführung in Jakarta, die zeitgleich mit dem International Workers' Memorial Day (Lohnarbeiter-Gedenktag) stattfand, positionierte Indonesien als erstes Land der Welt, das den überarbeiteten Kodex formell übersetzt und in seinen nationalen Rahmen integriert hat. 

Organisiert wurde die Auftaktveranstaltung gemeinsam mit dem indonesischen Verband der Forstkonzessionäre (APHI), dem Arbeitsministerium, dem Forstwirtschaftsministerium und dem IAO-Büro für Indonesien und Timor-Leste. Im Rahmen der dreiseitigen Versammlung mit 500 Teilnehmern (davon 300 online) wurde die gemeinsame Verantwortung von Regierung, Arbeitgebern und Arbeitnehmern bekräftigt, die Sicherheitsstandards in einem der gefährlichsten Sektoren des Landes zu verbessern. 

KAHUTINDO-Generalsekretärin Rulita Wijayaningdyah erinnerte das Forum an die hohen Risiken, denen Forstarbeiter täglich ausgesetzt sind, und an die Menschenleben, die eine Vernachlässigung des Arbeitsschutzes kostet. Sie erinnerte an das tragische Unglück im Fluss Mahakam in Ost-Kalimantan im Jahr 2013 und erklärte: „Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit sind kein Privileg, sondern ein Recht. Gerade in der Forstwirtschaft – einem Sektor, in dem Arbeitnehmer oft wenig verdienen und keinen angemessenen sozialen Schutz genießen – muss dieses Recht unverhandelbar sein. ‚Sichere Wälder‘ muss heißen ‚sichere Arbeitsplätze‘." Sie betonte, dass die Einführung des Kodex kein symbolischer Akt bleiben dürfe, sondern Reformen, den sozialen Dialog und seine Durchsetzung anregen müsse, damit er zu tatsächlichen Verbesserungen am Arbeitsplatz führe. 

Es folgte eine hochrangige Podiumsdiskussion, bei der Vertreter der drei Parteien ihre jeweiligen Verpflichtungen und die konkreten nächsten Schritte zur Umsetzung erläuterten. Das Arbeitsministerium betonte, der überarbeitete Kodex werde als Referenz für die Verbesserung des indonesischen Rechtsrahmens für Arbeitsschutz dienen. Das Forstministerium räumte ein, dass die Regulierung von geografisch abgelegenen Konzessionen nach wie vor schwierig sei, und sagte zu, die Umsetzung auf Provinzebene zu stärken. Die APHI rief derweil zu einem Kultur- und Perspektivwandel auf: zur Betrachtung von Arbeitsschutz nicht als finanzielle Belastung, sondern als langfristige Investition in die Widerstandsfähigkeit und Produktivität der Arbeitnehmerschaft. 

Des Weiteren befasste sich das Gremium mit den derzeitigen Lücken bei der Einhaltung von Zertifizierungsstandards und mit Rechtsinstrumenten wie dem System zur Legalitätssicherung von Holz (SVLK). Themen wie Hitzestress, psychosoziale Risiken und der unzureichende Umfang der Auftragnehmerhaftung wurden als Bereiche angesprochen, die dringend verstärkter Aufmerksamkeit bedürfen. Die IAO Jakarta bot Einblicke in die Möglichkeiten, die sich durch neue Technologien und digitale Werkzeuge hinsichtlich der Vermeidung von Gefahren eröffnen – warnte gleichzeitig jedoch auch, dass der Missbrauch von Automatisierung zur Verdrängung von Arbeitskräften und zur Aushöhlung von Arbeitnehmerrechten führen könne. 

Die Teilnehmer äußerten sich auch sehr besorgt über das fragmentierte Monitoring, die mangelnde Arbeitsinspektion und das Fehlen einer wirksamen Durchsetzung, insbesondere in Konzessionen, die von Subunternehmern betrieben werden. Gewerkschaften forderten die Reaktivierung paritätischer Arbeitsschutzausschüsse, verstärkte Gewerkschaftsvertretung in Sicherheitsstrukturen sowie stärkere Mechanismen für arbeitsplatzrelevante Beschwerden und Inspektionen. 

Die BHI und die FSP KAHUTINDO bekräftigten ihre Verpflichtung, durch Organisierung, Tarifverhandlungen und Lobbyarbeit dafür zu sorgen, dass der Kodex auf allen Ebenen der forstwirtschaftlichen Wertschöpfungskette verbreitet und angewandt wird. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass Arbeitsschutz nicht als Formalität, sondern als Eckpfeiler für menschenwürdige Arbeit in der Forstwirtschaft behandelt wird.