16 May 2025

ITALIENISCHE GEWERKSCHAFTEN SICHERN NEUEN NATIONALEN CBA IM ZEMENT-, KALK- UND GIPSSEKTOR 

Die italienischen Gewerkschaften FenealUil, Filca-Cisl und Fillea-Cgil haben am 8. Mai erfolgreich einen erneuerten nationalen Tarifvertrag (CBA) mit dem Arbeitgeberverband Federbeton unterzeichnet, der über 8.000 Beschäftigte in der Zement-, Kalk- und Gipsbranche umfasst. Die neue Vereinbarung, die am 1. Januar 2025 in Kraft tritt und bis zum 31. Dezember 2027 läuft, ersetzt den vorherigen Tarifvertrag, der Ende 2024 auslief. 

Die drei Gewerkschaften zeigten sich sehr zufrieden mit den Verhandlungsergebnissen und betonten, dass sowohl bei den wirtschaftlichen als auch bei den rechtlichen Bestimmungen zur Stärkung der Rechte und des Schutzes der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhebliche Fortschritte erzielt wurden. 

Wirtschaftliche Vorteile 

Die neue Vereinbarung sieht eine Lohnerhöhung von insgesamt 175 € (auf der Grundlage von Parameter 140) während der dreijährigen Laufzeit vor. Dies folgt auf eine Anpassung von 120 €, die im Dezember 2024 zum Ausgleich der Ex-post-Inflation gewährt wurde, wodurch sich die Gesamterhöhung auf 295 € erhöht. 

Die Lohnerhöhung erfolgt in drei Phasen: 

  • 60 € am 1. Oktober 2025 
  • 60 € am 1. Oktober 2026 
  • 55 € am 1. Oktober 2027 
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Weitere wirtschaftliche Höhepunkte sind: 

  • Dienstaltersprämie: Ab 2027 erhalten alle Arbeiterinnen und Arbeiter mit 23 Dienstjahren einen zusätzlichen Monatslohn. Die Leistung gilt auch für diejenigen, die zwischen 2025 und 2026 in den Ruhestand treten oder vorzeitig in den Ruhestand gehen, sowie für die Erben von verstorbenen ArbeitnehmerInnen, die die Anspruchsvoraussetzungen erfüllen. 
  • Zulage für das Waschen von Arbeitskleidung: 10 € brutto pro Monat ab 1. Januar 2027. 
  • Lohngarantie-Element: Anhebung auf 300 € (von 170 €) für Unternehmen, die sich nicht an Verhandlungen auf zweiter Ebene beteiligen. 
  • Kantinenzuschuss: Erhöhung um 2 € ab dem 1. Januar 2026, wobei die Kosten für die Mahlzeiten ab demselben Datum vollständig von den Arbeitgebern zu tragen sind. 
  • Schichtzulage: Anhebung von 6 % auf 7 % für die erste und zweite Schicht. 
  • Feiertagsruhezeit: Vier Stunden Ausgleichsruhezeit für SchichtarbeiterInnen am ersten Weihnachtstag und an Silvester. 
  • Rentenbeiträge: Die Arbeitgeberbeiträge zum Concreto-Pensionsfonds werden um 0,30 % erhöht (schrittweise Einführung von 0,15 % im Juli 2026 und weiteren 0,15 % im Juli 2027). 
  • Zusätzlicher Gesundheitsfonds: Zusätzlicher monatlicher Beitrag von 3 € zum Altea-Fonds ab Januar 2026. 

Regulatorische Verbesserungen 

Die Vereinbarung bringt auch wichtige Fortschritte hinsichtlich der Rechte und dem Schutz am Arbeitsplatz, darunter: 

  • Krankheitsurlaub: Der voll bezahlte Krankheitsurlaub wurde von 8 auf 10 Monate verlängert, und der teilweise bezahlte Urlaub von 4 auf 6 Monate. 
  • Urlaub im Trauerfall: Ausgedehnt auf jeden Vorfall, an dem ein Verwandter ersten Grades beteiligt ist, plus einen zusätzlichen Tag für angeheiratete Verwandte. 
  • Rechtliche Unterstützung: Rechts- und Zivilrechtsbeistand ist jetzt für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der Ausübung ihrer Tätigkeit garantiert. 
  • Schwere Krankheit: Verlängerung der Beibehaltung des Arbeitsplatzes auf 24 Monate für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich lebensrettenden Behandlungen wie Onkologie oder Dialyse unterziehen. 
  • Elternurlaub: Anhebung des Entgelts auf 80 % des Gehalts für die ersten fünf Monate; gleichgeschlechtliche Paare sind jetzt eingeschlossen. 
  • Überprüfung der Arbeitseinstufung: Am 16. September wird eine paritätische Kommission zusammentreten, um eine faire Entlohnung auf der Grundlage der Aufgaben der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu bewerten. Ein Vorschlag wird voraussichtlich sechs Monate vor Ablauf des Tarifvertrags vorgelegt. 
  • Familien-Notfallurlaub: Von 12 auf 18 Monate verlängert und für alle Unternehmen im Rahmen des Tarifvertrags zugänglich gemacht. 
  • Selbstverpflichtung zur Gewaltbekämpfung: Eine gemeinsame Erklärung zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, die einen kulturellen Wandel in dem von Männern dominierten Sektor fördert. 
  • Agenda des bilateralen Ausschusses: Wird sich nun auch mit Gender-Berichterstattung, der Nutzung künstlicher Intelligenz und Nachhaltigkeitspraktiken befassen. 

Die Gewerkschaften führen den Erfolg der Verhandlungen auf die langjährigen und konstruktiven Beziehungen zu Federbeton zurück, die sich durch moderne und kooperative Arbeitsbeziehungen auszeichnen. In den kommenden Tagen werden Betriebsversammlungen stattfinden, um die neue Vereinbarung vorzustellen und zu ratifizieren.