10 July 2025

VOM RECHTSWISSEN ZUM HANDELN: MENA-ARBEITER ORGANISIEREN SICH FÜR RECHTE

Im Rahmen eines Partnerschaftsprojekts zwischen der Bau- und Holzarbeiter-Internationale (BHI) und der FNV-Stiftung organisierte die Allgemeine Föderation der Bau- und Holzarbeiter (FGBB) drei sektorale Schulungsworkshops zu den neuen Rechtsvorschriften über Arbeitsverträge und das Verbot der Untervergabe. Diese Workshops zielten darauf ab, das Rechtsbewusstsein der Gewerkschaftsmitglieder zu stärken und gleichzeitig rechtliche Lücken und die praktischen Herausforderungen bei der Umsetzung zu analysieren.

Die Reihe begann am 25. Juni 2025 im RegionalbüroderGewerkschaft in Gabès, gefolgt von einer zweiten Sitzung am 27. Juni in Nabeul und endete mit einem dritten Workshop am 28. Juni in Kairouan. An den Sitzungen nahmen über 85 Personen teil, darunter 15 Frauen, die Basisgewerkschaften und lokale Strukturen aus dem gesamten Bau- und Holzsektor vertraten.

Die Workshops wurden von Kamal Omran, einem Rechtsexperten der Abteilung für Rechtsangelegenheiten, geleitet, der einen ausführlichen Vortrag über das neue Gesetz hielt und dabei insbesondere auf die Praktiken der Unterauftragsvergabe und prekäre Beschäftigungsformen einging. Er führte auch interaktive Diskussionen mit den Teilnehmern darüber, wie die Rechteder Arbeitnehmer geschützt und eine wirksame Rechtsdurchsetzung gewährleistet werden können. Abgesehen von den rechtlichen Aspekten wurde die Bedeutung der gewerkschaftlichen Organisierung der Arbeitnehmer auf betrieblicher Ebene, insbesondere in großen Unternehmen und multinationalen Konzernen, hervorgehoben.  In den Gruppendiskussionen wurde die dringende Notwendigkeit hervorgehoben, starke und aktive betriebliche Gewerkschaftsausschüsse zu bilden, insbesondere in Unternehmen, in denen prekäre Arbeit und die Vergabe von Unteraufträgen auf dem Vormarsch sind. Die Teilnehmer tauschten Strategien zur Stärkung der Gewerkschaftspräsenz und zur kollektiven Verteidigungder Arbeitnehmerrechte in einem zunehmend schwierigen Umfeld aus.

Diese Initiative ist Teil eines umfassenderen Schulungsprogramms, das darauf abzielt, die Gewerkschaftsstrukturen mit rechtlichen, organisatorischen und strategischen Instrumenten auszustatten, um dieArbeitnehmerrechte wirksamer zu verteidigen, die gewerkschaftliche Präsenz im gesamten Sektor auszuweiten und die wachsenden Herausforderungen der Gelegenheitsarbeit und des Outsourcings zu bewältigen, insbesondere im Kontext der Privatisierung und der globalen Lieferketten.

"Seit ihrer Gründung hat die UGTT stets ein Kernprinzip hochgehalten: den unermüdlichen Kampf gegen alle Formen der Ausbeutung von Arbeitnehmern und die Kommerzialisierung der Arbeit", sagte Taieb Bahri, Präsident der FGBB. "Dazu gehört der Kampf gegen Ausgrenzung und Diskriminierung bei der Einstellung sowie gegen die Verweigerung von Arbeitsplatzsicherheit, Festanstellung und Karriereentwicklung."