10 September 2025
AFRIKA UND NAHER OSTEN: GEWERKSCHAFTERINNEN SCHLAGEN EIN NEUES KAPITEL IN SACHEN EMPOWERMENT AUF
Am 2. September 2025 fand in Nairobi, Kenia, die 5. Tagung des Regionalen Frauenausschusses (RWC) der BHI für Afrika und den Nahen Osten statt. An der Tagung nahmen 18 führende Gewerkschafterinnen aus 11 Gewerkschaften und Verbänden aus 6 Ländern teil. Das Treffen, ein zentrales Austauschtreffen für führende Funktionärinnen in den BHI-Sektoren, widmete sich der Stärkung von Frauen, damit sie ihre Zukunft selbst gestalten und ein dauerhaftes Erbe des Wandels schaffen können.
Die Tagung begann mit einer eindrucksvollen Eröffnungsrede, die den Ton für den Tag vorgab. Die Rednerinnen betonten, wie wichtig es sei, die Pionierinnen zu würdigen, welche den Weg für heutige Funktionärinnen geebnet haben. Ein zentrales Thema war die Notwendigkeit für Frauen in der Region ihre eigene Agenda zu entwickeln und voranzutreiben, anstatt einfach die Agenda anderer zu übernehmen. Das Treffen des Frauenausschusses ging über Diskussionen hinaus und bot einen Entwurf für strukturelle Veränderungen, kollektives Handeln und nachhaltiges Empowerment. Indem der Ausschuss sein Mandat in konkrete Initiativen umsetzt und Kontinuität gewährleistet, werden nicht nur die Frauenrechte von heute gestärkt, sondern auch deren Sicherung für kommende Generationen gewährleistet. Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer wirksamen Vertretung von Frauen auf allen Führungsebenen in den Gewerkschaften und am Arbeitsplatz.
Anschließend wurden Berichte aus den Regionen und Subregionen vorgestellt, die einen umfassenden Überblick über die in der gesamten Region erzielten Fortschritte boten. In den Berichten zeigte sich ein allgemeiner Anstieg von Frauen in Führungspositionen. Sie hoben auch erfolgreiche Initiativen hervor, darunter die Umsetzung von Maßnahmen zur Sicherung von Leistungen für Frauen und deren Schutz am Arbeitsplatz, die aktive Einbeziehung von Frauen in Gewerkschaftsverhandlungen und Schulungsprogramme sowie die Einleitung von Initiativen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt. Die Berichte würdigten diese Errungenschaften, wiesen aber auch auf die anhaltenden Herausforderungen hin und betonten, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt, um die volle und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Erwerbsleben und an den Gewerkschaftsstrukturen zu gewährleisten.
Auf der Tagung wurden die wichtigsten Prioritäten des Frauenausschusses erörtert. Besonders im Fokus standen zwei Themen: Klimawandel und politische Instabilität. Die Delegierten betonten die Dringlichkeit einer Qualifikationsanalyse, um Frauen gezielt auf den Übergang zu einer grünen Wirtschaft vorzubereiten. Nur wenn Gewerkschaften verstehen, welche Fähigkeiten Frauen benötigen, können sie proaktiv Schulungs- und Entwicklungsprogramme planen, die Fortschritt auch für Frauen sicherstellen. Ein kühner neuer Fokus wurde sichtbar, als die Funktionär:innen die Notwendigkeit anerkannten, über die traditionellen „Geschlechter- und Frauenthemen“ hinauszugehen. Sie betonten, wie wichtig es ist, sich als Frauen aktiv an der Lösung der politischen Instabilität in der Region zu beteiligen. Die Idee eines inklusiven politischen Krisenausschusses fand breite Unterstützung, um Frauen so die Möglichkeit zu geben, Politik und Diplomatie zu erlernen und zu nutzen, um in den vom Konflikt betroffenen Gebieten Hilfe zu leisten. Eine Resolution zu diesem Vorschlag soll auf der 5. Regionalkonferenz am 4. und 5. September 2025 als Resolution eingebracht werden. Auch die geplanten Änderungen der BHI-Richtlinie zu Diskriminierung und Belästigung wurden vom Komitee diskutiert und einhellig begrüßt. Sie soll den Mitgliedsgewerkschaften künftig als Modell dienen.
Diese Tagung markiert einen Wendepunkt: Sie verankert eine neue, zukunftsgerichtete Vision für Frauen in der Bau- und Holzbranche – politisch versiert, entschlossen und auf nachhaltige Führungsstärke ausgerichtet.