1 November 2025
UNTERZEICHNUNG VON ABSICHTSERKLÄRUNG DURCH FSC-PANAMA: EIN VERRAT AN DEN ARBEITNEHMERN UND EIN FORSTWIRTSCHAFTLICHER BETRUG
(Foto: FSC)
Die Bau- und Holzarbeiter-Internationale (BHI) verurteilt aufs Schärfste die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen dem Forest Stewardship Council (FSC) und dem Umweltministerium der Republik Panama über die Waldbewirtschaftung im panamaischen Staatswald. Dieser auf der FSC-Generalversammlung angekündigte Vorgang ist eine Schande für die weltweite Forstwirtschaft. Dadurch wird eine Regierung legitimiert, die derzeit an der brutalen und systematischen Verfolgung der BHI-Mitgliedsorganisation National Union of Construction and Related Workers (SUNTRACS) beteiligt ist. Dies untergräbt auf fatale Weise die moralische und institutionelle Glaubwürdigkeit des FSC.
Diese Absichtserklärung kommt nicht nur zur Unzeit, sondern ist ein vorsätzlicher Affront gegen Gerechtigkeit. Die Unterzeichnung erfolgte nur wenige Tage, nachdem die panamaische Regierung ihr Vorgehen gegen SUNTRACS verschärft hatte. Am 27. Oktober 2025, während der Versammlung der FSC-Delegierten, erließen die Behörden 17 Durchsuchungs- und Haftbefehle gegen führende Vertreter der SUNTRACS und ihre Familien, was zur Inhaftierung der Gewerkschaftsführer führte.
Der FSC kann nicht behaupten, davon nichts gewusst zu haben. Die BHI hat bereits während der Plenarsitzung der Generalversammlung und in direkten Gesprächen mit dem FSC-Vorstand und seinem Generaldirektor dringende Bedenken vorgebracht. Obwohl der FSC über diese schwerwiegenden Verstöße umfassend informiert war, unterzeichnete dieser die Absichtserklärung und ignorierte damit die Notlage der verfolgten Arbeitnehmer und die Warnungen seiner eigenen Sozialpartner.
Diese Entscheidung ist ein Verrat an den eigenen Prinzipien des FSC: Sie verstößt gegen Grundsatz 1, der die Einhaltung ratifizierter internationaler Übereinkommen vorschreibt. Dabei verstößt die panamaische Regierung offen gegen die IAO-Übereinkommen 87 und 98 über die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen. Zudem untergräbt die Entscheidung Grundsatz 2, der die Förderung des sozialen und wirtschaftlichen Wohlergehens von Arbeitnehmern vorschreibt. Trotzdem arbeitet der FSC nun mit einer Regierung zusammen, die Gewerkschaften bzw. ihre Mitglieder verfolgt, inhaftiert und finanziell lahmlegt.
Im März 2025 forderte der Ausschuss für Vereinigungsfreiheit der Internationalen Arbeitsorganisation (Bericht Nr. 409, Fall Nr. 3456) die panamaische Regierung ausdrücklich auf, die Führungskräfte von SUNTRACS zu schützen und der Gewerkschaft den Zugang zu ihren Bankkonten wieder zu ermöglichen. Die Regierung hat jede Empfehlung ignoriert. Indem der FSC die Zusammenarbeit mit diesem Regime formalisiert, macht er internationale Arbeitsnormen und seine eigene Systemintegrität zur Farce.
Die BHI fordert, dass der FSC unverzüglich jede Zusammenarbeit mit der panamaischen Regierung einstellt und von dieser Partnerschaft öffentlich Abstand nimmt. Der FSC darf nicht zulassen, dass dessen Name zur Legitimierung von Repressionen verwendet wird. Der FSC muss sich auch vom Staat Panama distanzieren, bis dieser seinen internationalen Verpflichtungen nachkommt und die Grundrechte, die Sicherheit und die Freiheit aller Arbeitnehmer und Gewerkschafter wiederherstellt.